Am Samstag warteten auf unseren dezimierten Kader zwei völlig unterschiedliche Aufgaben. Zuerst traten wir gegen den ungeschlagenen Tabellenführer aus Konstanz an. Mit Respekt aber auch reichlich Kampfeswille starteten wir in den ersten Satz und einen Kampf auf Augenhöhe. Jeder Punkt war hart umkämpft. Allen voran Interimszuspielerin Tine Maier warf sich in jeden Ball, um jeden Lob und jeden Angriff überall auf dem Feld vom Boden zu kratzen. Ob es dann der erste kleine Erfolg war den Gegner zu einer Auszeit gezwungen zu haben oder die Ansprache des gegnerischen Trainers bei selbiger weiß man nicht. Jedenfalls zeigten wir uns beim Spielstand von 16:15 plötzlich stark beeindruckt von den harten gegnerischen Aufschlägen. So sehr, dass einfach nichts mehr gelingen wollte und der Satz mit 16:25 an Konstanz ging. Es galt an den guten Start des ersten Satzes anzuknüpfen. Dabei hatten wir die Rechnung aber ohne Coach Lara gemacht. Die besondere Herausforderung offenbarte sich uns, als der 2. Schiri unsere Aufstellung kontrollierte und wir uns entsprechend der Aufstellungskarte positionieren mussten. Zwar managten wir es, den Satz trotz völlig neuer Positionen ohne Aufstellungsfehler zu überstehen – einen ordentlichen Spielfluss konnten wir allerdings nicht aufbauen. Jetzt dafür wieder hellwach, lieferten wir uns im 3. Satz wieder einen guten Kampf mit dem USC. Spielstarke und nahezu fehlerfreie Gegnerinnen machten es uns aber schwer, den Ball auf ihrem Feld zu platzieren. So mussten wir das 1. Spiel des zuschauerlosen Heimspieltages nun also mit 0:3 abhaken.
Nichtsdestotrotz waren wir heiß auf die nächste Herausforderung des Tages – hatten wir doch noch die ein oder andere Rechnung mit dem TV Gundelfingen offen. Umso überraschter rieben wir uns die Augen, nachdem wir den Start erstmal verschliefen und ruckzuck mit 3:7 hinten lagen. Die Standpauke in der genommenen Auszeit rüttelte uns wieder wach. Wir gewöhnten uns an die neue Aufstellung um Aushilfszuspielerin Kyra Rütschlin, mit Tine diesmal auf Annahme/Aussen, holten den Rückstand schnell auf und erspielten uns stattdessen einen souveränen Vorsprung. Aber anstatt den Sack zuzumachen, schlichen sich wieder vermehrt Fehler in unser Spiel ein und verhalfen Gundelfingen zum ersten Satzball. Beim Stand von 21:24 brachte uns ein Ass von Susanne Krauss zurück ins Spiel. Wir gewannen mit 27:25! Der 2. Satz startete genauso verschlafen wie der erste. Wieder war eine frühe Auszeit nötig – diesmal bei 0:5 – um uns zurück ins Spiel zu holen. Dies gelang Trainerin Lara erfolgreich: Schon bei 6:6 war der verunglückte Start vergessen und eine starke Aufschlagserie von Corina Kohl über zehn Punkte verhalf uns zum Satzgewinn. Was sich schon in den ersten Sätzen angedeutet hatte, passierte nun wirklich: Wir verschliefen nicht nur den Anfang, sondern gleich den kompletten 3. Satz und mussten nochmal ran. Festentschlossen 3 Punkte einzufahren und die offenen Rechnungen mit Gundelfingen zu begleichen, warfen wir die letzten Energiereserven in den 4. Satz und holten uns mit 25:18 den Sieg.
Fazit ist: Taktik1 – Kamikaze Pro zur Verwirrung des Gegners hat nicht funktioniert. Die ProSäckos haben sich damit selbst geschlagen. Taktik2 ist aufgegangen: Erst die Pflicht, dann die Kür. Lautstarke Zuschauer, auf die wir wegen der aktuellen Situation leider verzichten mussten, hätten uns hier und da sicher schneller aus einem Tief herausmanövriert. Aber mit weiteren 3 Punkten auf unserem Haben-Konto stehen wir kurz vor Ende der Hinrunde auf einem guten 4.Platz.
Laura Schaumann