Ein Spieltag voller Kampfgeist

Am zweiten Advent reisten wir durch den Schneesturm nach Waltershofen. Mit einer Mini-Besetzung von gerade einmal sieben Spielerinnen und ohne zusätzliche Fan-Unterstützung galt es die Stimmung selbst in die Hand zu nehmen. Voller Elan starteten wir gegen den Gastgeber SV Waltershofen und führten im ersten Satz kurzzeitig 19:9. Jedoch wurde dieser Vorsprung durch eine 9-Punkte-Angabenserie von Waltershofen zunichte gemacht. In dieser Phase hatten wir sehr mit unserer Annahme zu kämpfen und konnten die hart erarbeiteten Chancen leider nicht für uns nutzen. Nach einem kurzen Comeback auf unserer Seite mussten wir den ersten Satz 24:26 abgeben. Auch im zweiten Satz wurden längere Perioden auf beiden Seiten durch starke Angaben dominiert und am Ende mussten wir uns mit 22:25 geschlagen geben. Trotz des 2:0 Rückstands bewahrten wir unseren Kampfgeist und zeigten im dritten Satz nochmal allen wozu wir fähig waren. Obwohl die Aufstellung auf beiden Seiten gleich blieb, dominierte niemand mit Angaben das Spiel. Immer öfter erspielten wir uns durch einen schönen Aufbau die Möglichkeit vorne am Netz Druck zu machen und konnten so den Satz 25:20 für uns entscheiden. Auch im vierten Satz kämpften wir weiter um jeden Punkt, konnten uns aber nicht auf das Niveau des vorherigen Satzes zurückspielen. So stand es am Ende 25:18 und der SV Waltershofen entschied das Spiel 3:1 für sich.

Das zweite Spiel des Tages bestritten SV Waltershofen und VfR Merzhausen II. Hier zeigte sich Mal wieder, dass Tabellen-Platzierungen kein Spielergebnis voraussagen können. Der SV Waltershofen steht in der Tabelle auf Platz 3, während VfR Merzhausen II zu diesem Zeitpunkt noch auf Platz 6 und wir auf Platz 7 standen. Nach einem 5-Satz-Spiel holte sich Merzhausen nach vielen Hochs und Tiefs den Sieg.

Entsprechend euphorisch und selbstbewusst starteten unsere Gegner in das Spiel gegen uns. Wir waren Merzhausen was die Anzahl der Spielerinnen auf der Bank und den Beitrag zum Lärmpegel in der Halle angeht von Beginn an unterlegen. Mit einem sicheren Spiel und wenigen Eigenfehlern holten wir uns jedoch souverän den ersten Satz mit 25:17. Im zweiten Satz schaffte es Merzhausen seine Eigenfehler zu verringern und zwang uns so, mehr Druck aufzubauen. Den relativ ausgeglichenen Satz entschied am Ende Merzhausen mit 26:24 für sich. Es stand also 1:1 und alles war offen.
Im dritten Satz wollten es beide Mannschaften wissen und kämpften am Netz um jeden Punkt. Wir arbeiteten hart in der Abwehr und versuchten am Netz sowohl mit Druck als auch mit Köpfchen Boden gut zu machen. Als Merzhausen den Spielstand von 17:18 in eine klare Führung von 23:18 umdrehte, mobilisierten wir erneut all unsere körperlichen und mentalen Kräfte und spielten Punkt um Punkt konzentriert und konsequent weiter bis wir den Satz 29:27 für uns entschieden. Zwar erlitt unsere einsame Cheerleaderin auf der Bank vor Aufregung beinahe einen Herzstillstand, jedoch konnten wir uns dadurch selbst beweisen, zu welcher Leistung wir in der Lage sind. Etwas kaputt aber dennoch guter Dinge starteten wir also in Satz Nummer vier. Unsere Gegner präsentierten sich weiterhin laut und selbstbewusst. Sie erspielten sich recht früh die Führung welche wir uns nicht mehr zurück holen konnten. Zwar ließen wir sie um die letzten Punkte wieder etwas mehr kämpfen, aber am Ende holten sie sich den Satz mit 25:21.
Jetzt hieß es also für den Tie Break nochmal alle Kräfte zu mobilisieren und vor allem die zweifelnden Stimmen im Kopf auszuschalten. Überraschend einfach gestalteten sich die ersten Minuten des Satzes und zum Seitenwechsel führten wir bereits 8:1. Merzhausen ließ sich dadurch aber nicht beirren und holte diesen Vorsprung nach und nach auf. Bei 14:14 war, wie schon so oft an diesem Tag, wieder alles offen. Die Stimmung war geladen und jeder konnte die Spannung spüren. Historisch gesehen sind solche Situationen nicht gerade unsere Stärke und somit kämpften wir auf allen Ebenen. Nachdem die Trainer alles für ihre Mannschaften getan hatten und jeweils beide Auszeiten genutzt hatten und unsere Cheerleaderin schon längst ihre Stimme für uns geopfert hatte, holten wir aufs Neue alles aus uns heraus und erkämpften uns jeden einzelnen Punkt. Als wir dann mit 19:17 den letzten Satz und somit das gesamte Spiel für uns entscheiden konnten, war die Euphorie denkbar groß.
Durchaus erschöpft aber höchst zufrieden mit unser aller Leistung konnten wir so die Hinrunde für diese Saison beenden. Wir stehen jetzt mit einem Punkt Abstand auf Tabellen Platz 6 und freuen uns auf eine vermutlich recht anstrengende aber hoffentlich erfolgreiche Rückrunde.

Ein Spieltag voller Kampfgeist